Aktfotografie: Eigene Projekte

Wie in den beiden vorherigen Kapiteln beschrieben, sollte man sich - bevor man selber ein Projekt plant und realisiert - mit der Aktfotografie vertraut machen. Vor allem wenn man mit Amateur-Models arbeitet, die keine Erfahrung haben, ist es nicht hilfreich, wenn du als Fotograf auch keine Erfahrung auf diesem Gebiet hast. Models mit Erfahrungen verlangen normalerweise Geld für ihre Arbeit. Dafür bringen diese eigene Ideen ein, kennen verschiedenen Posen und die Zusammenarbeit ist einfacher. Sehr wichtig sind die Kommunikation und die Planung: Was man machen möchte, sollte von Anfang an gesagt werden. Nicht dass es später Missverständnisse oder böse Überraschungen gibt. Hier hilft ein von beiden Seiten vor dem Akt-Shooting unterzeichneter Vertrag.

Das Bondage-Shooting im ehemaligen Kinderkrankenhaus Weissensee

Für mein erstes Projekt musste ich nicht lange nach einem Model suchen, hatte ich während einer Osteuropa-Reise via Couchsurfing per Zufall eine Gastgeberin, die ab und zu als Aktmodel arbeitete. Als wir ein halbes Jahr später Ferien in Berlin planten, wollten wir zusammenarbeiten. Als Idee wählte ich Bondage und sie zeigte sich interessiert für das Thema.

Backstage

Schon hier kam mir zugute, dass ich bereits an Workshops und Model-Sharings teilgenommen hatte: Einen guten Mustervertrag hatte ich schon während den Workshops erhalten und diesen nun ausgearbeitet und abgeändert. Und dass Model - dass sich bei einem Model-Sharing Nadeln in die Arme steckte - nannte mir einen Kontakt in Berlin. Es handelt sich hierbei um Dee Solutio, die sich selber unter anderem als "Trash-Model, Performer, Rigger, Piercer" beschreibt. Sie ist eine Fesselkünstlerin und macht auch Bondage-Arbeiten. Wie praktisch für mein Model, dass eine in diesem Gebiet erfahrene Frau sie fesseln würde.

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Danach begann die Planung, viele E-Mails wurden hin- und hergeschickt. Passte meinem Model die Fesselkünstlerin und umgekehrt? Passten mir die Arbeiten der Fesselkünstlerin? Dee Solutio nannte eine Ruine als passende Location. Sie hatte schon dort gearbeitet und meine Cousine kannte diesen Ort ebenso. Es würde nicht sehr warm sein dort, das war klar. Das Treffen war im September geplant. Dee Solutio wollte Informationen über das Model: Fotos sehen, wo sie lebt, welche Sprachen sie spricht (beide konnten Russisch, was für ein Vorteil!). Ich informierte das Model - und erwähnte das auch im Vertrag - dass sie vor dem Fotoshooting etwas essen musste und das sie sicher sein musste, nicht unter Berührungsängsten zu leiden.

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Ich schickte dem Model mehrere Bondage-Bilder von Nobuyoshi Araki. Wir beide wählten je zwei Posen aus. Diese wollten wir kopieren. Das war nicht nur einfacher für uns, sondern so konnten wir auch einen Zeitplan aufstellen: Wir mussten planen, wie lange die ganze Aktion dauern sollte. Zwei Stunden? Drei Stunden? Vier Stunden? Pausen und Vorbereitungen eingerechnet. Anhand der gewählten Beispiele konnte mir Dee Solutio exakt nennen, wie lange sie für jede Pose brauchen würde, das Model zu fesseln. Die Zeitplanung war auch von Bedeutung wegen der Kosten. Für mich war klar, beide für ihre Arbeit zu bezahlen.

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Als ich in Berlin ankam, besuchte ich die Ruine des ehemaligen Kinderkrankenhauses Weissensee. Ich möchte einen Ort immer vorher sehen. Um zu wissen, wie man hinkommt, wie es vor Ort aussieht. Wie die Lichtverhältnisse sind. Ist man ungestört? Für das Fotoshooting kaufte ich ein paar Sachen, die dem Model vor allem in den Pausen dienlich sein würden: Ein Badetuch zum darauf Stehen oder Hocken. Einen Bademantel, der wärmt. Warme Schuh-Socken. Dazu einen Warmhalter für Tee. Ich brachte auch einen kleinen Besen mit um Staub, Steine und Scherben vom Boden zu entfernen. Die exakte Planung der Posen anhand von Beispielen ist um so wichtiger, da man dann vor Ort gleich loslegen kann. Vor allem an kalten Orten ist es wichtig, dass man keine Zeit verliert.

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Ich war vom Model und von Dee Solutio absolut begeistert. Auch von der Location und der Zusammenarbeit. Ab und zu waren Leute auf dem Areal, aber uns hat nie jemand gestört. Die Polizei hat uns nicht gesehen, als wir über den Zaun geklettert sind. Während das Model Stück für Stück gefesselt wurde, konnte ich Backstage-Fotos machen. Mein einziger Fehler war, dass ich mich bei meinem ersten eigenen Projekt nicht getraute, mit Offenblende zu arbeiten. Daher musste ich den ISO-Wert erhöhen, was man sieht. Bei den ersten Fotos habe ich sogar ein Stativ verwendet. Wir machten die komplexe Fesselung zuerst, danach wurde es immer einfacher. Als wir fertig waren, wussten das Model und ich auch exakt, wo wir eine warme Kartoffelsuppe essen gehen würden. Nach einem so langen Tag in einer kühlen Ruine genau das Richtige. Auch diesen Ort habe ich schon vorher gefunden.

Die Nahaufnahmen

Mit meinem neuen Makro-Objektiv kam diese Gelegenheit wie gerufen. Extreme Nahaufnahmen des weiblichen Körpers anzufertigen ist einfacher, als eine ganze Person zu fotografieren. Vorteile? Erstens: Der Ort, an dem die Fotos gemacht werden, spielt keine Rolle. Man muss kein Studio besitzen oder einen tollen Ort finden. Zweitens: Das Model muss nicht posieren, lange da stehen. Man sieht die Person als Ganzes sowieso nie. Das Model muss daher Mimik, Arme, Beine, Bach usw. nicht die ganze Zeit kontrollieren. Drittens: Das Aussehen des Models ist bei solchen Aufnahmen weniger von Bedeutung, als wenn man die ganze Person fotografiert. Eine Narbe irgendwo? Sieht man sowieso nicht. Viertens: Die Planung ist sehr einfach. Man muss nicht viel vorbereiten. Ich habe dem Model von Anfang an gesagt, was ich wollte, sie war damit einverstanden. Zu Hause legte ich einen Bademantel bereit und die Arbeit verlief trotz der Intimität in einer sehr lockeren Atmosphäre. Alles war im Vertrag geregelt, eine Taschenlampe sorgte meistens für die Beleuchtung. Bei solchen Aufnahmen kann man versuchen mit Licht und Schatten oder der Perspektive das Gezeigte nicht zu plump aussehen zu lassen.

St. Petersburg

Im September 2016 besuchte ich für eine Woche St. Petersburg. Via Couchsurfing wurde mir als Fotostudio die Skypointstudios empfohlen (www.Skypointstudio.ru). An drei Standorten befinden sich je zwischen drei und vier riesige Räume zum Mieten. Teilweise mit Balkonen und Terrassen. Grosse Fenster sorgen für viel Licht, die Räume sind alle unterschiedlich eingerichtet. Es handelt sich nicht nur um sterile Fotostudios mit Blitzanlagen und einfarbigen Hintergründen (auch vorhanden), sondern es gibt auch Einrichtungsgegenstände: Tische, Sofas, Spiegel, Dekoration, Kissen. Dazu könnte man auch Kameras, Profil-Objektive und anderes Zubehör buchen. Alle drei Standorte bieten Klo, Umkleide, Musiksysteme sowie Empfangsbereich, wo man Snacks und Getränke kaufen kann und sich ein Angestellter befindet, der behilflich sein kann, wenn man Fragen hat. Ein Traum für jeden Fotografen!

Auf der Homepage der Skypointstudios kann man sehen, was welcher Raum beinhaltet und online auch die einzelnen Räume mieten. Bezahlt wird vor Ort. Zuerst musste ich mir natürlich die einzelnen Seiten von Russisch in Englisch übersetzen lassen (Google) um alles verstehen zu können was kein Problem war. Die Reservierung hat ohne Probleme funktioniert. Die Studios habe ich vor den eigentlichen Fotoshootings schon aufgesucht. So lernt man auch nichttouristische Gebäude kennen. Von einigen der Studios hat man eine sehr schöne Aussicht auf die Stadt. Die vorhandenen Blitzanlagen habe ich nie verwendet, sondern immer nur mit Offenblende fotografiert. Sehr praktisch, um mein damals neustes Objektiv mit einer Offenblende von f1.2 auszuprobieren.

Schlussendlich habe ich vier ganz verschiedene Models gefunden und an vier Tagen hintereinander täglich ein Fotoshooting durchgeführt. Ein Model fand ich via Couchsurfing (keine Akt-Fotos geplant) und drei auf VK oder VKontakte (www.vk.com). VK ist für Osteuropa das, was Facebook für den Rest der Welt ist. Models können auf VK ihre Aktfotos ohne Zensur publizieren, man findet zahlreiche Model-Gruppen. Mit russisch übersetzten Worten (www.leo.org) habe ich dann ein paar Gruppen gefunden, darin gesucht und am Ende drei Models angeschrieben, nachdem ich sie im Internet überprüft habe. Die Planung mit vier Models gleichzeitig war sehr aufwendig. Alle haben Verträge erhalten und am Ende waren es vier sehr unterschiedliche aber sehr tolle Fotoshootings.

Ein Wiedersehen mit Kate in Warschau

Während einer Reise von Vilnius nach Berlin via Minsk, Brest und Warschau traf ich Kate Ri wieder. In der Zwischenzeit hat sie sich vom Teilzeit-Model zum Fulltime-Model gewandelt, lebt in der polnischen Hauptstadt und reist kreuz und quer durch Europa. Wir haben nur einfache Akt-Fotos in ihrer Wohnung gemacht. Die Lichtverhältnisse waren schwierig, da es ein grauer Dezembertag war. Experimentiert haben wir mit längeren Belichtungszeiten bei Kerzenlicht.

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Ein Wochenende in Mailand

Da meine Arbeitsreduktion auf 90% alle zwei Wochen ein Dreitagewochenende garantierte, besuchte ich zu Beginn 2017 Mailand. Natürlich kontaktierte ich Miele Rancido, die ich zuvor bei zwei Model-Sharings getroffen hatte. Leider hatte sie keine Zeit, empfahl mir aber eine ihrer Model-Kolleginnen. Obschon ich Jackye G nur ein paar Tage vor dem Ausflug anschrieb, hatte sie Zeit für ein Fotoshooting. Als Studio gab sie den Ort eines Fotografen-Freundes an. Da wir alles unkompliziert via E-Mail abmachten, schrieb ich dieses Mal keinen Vertrag. Als ich Jackye G anschrieb, erwähnte ich natürlich, wer sie mir empfohlen hatte und verlinkte auch all meine Referenzen. Referenzen sind wichtig. Ein Model möchte sehen, was für Arbeiten ein Fotograf abliefert. Das Studio war toll eingerichtet und der Besitzer installierte draussen eine starke Lichtquelle, weil das Wetter schlecht war. Er machte nebenbei auch ein, zwei Backstage-Fotos, die er mir schickte. Mit den Resultaten und dem Model bin ich sehr zufrieden. Ich nutzte unter anderem mein Porträt-Objektiv.

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In der Altstadt von Bern

Für diesen Tag habe ich mir viel vorgenommen. Zu viel. Die Fotos, die ich bei mir zu Hause in meiner Wohnung gemacht habe, sind nicht so gut geworden. Die Lichtverhältnisse sind dort auch nicht optimal. Trotzdem war der Rest des Tages ein voller Erfolg. In einem Hotel der Altstadt habe ich ein wunderschönes Tageszimmer mit Jugendstil-Ausstattung gebucht. Bei der Buchung erwähnte ich, dass dies für ein Fotoshooting sei und ich ein helles Zimmer benötige. Mir wurde ein Zimmer zur Strassenseite hin zugeteilt und das Licht schien sehr schön hinein ins Zimmer. Fast die ganze Einrichtung war in roter Farbe. Die Lichtverhältnisse zum Fotografieren waren absolut gut. Im Folgenden Backstage-Fotos und Videos dieses Zimmers.

Backstage
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Dass wir unter anderem in einem Hotelzimmer Fotos machen würden, war dem Model natürlich bekannt. Wir assen dort auch etwas. Den Preis für das Zimmer übernahm ich. Später trug das Model eine Perücke wie hier zu erkennen, wenn man das erste und zweite Video vergleicht. Um ein paar Backstage-Momente festhalten zu können, habe ich während des Fotografierens eine Filmkamera auf ein Stativ gestellt und elf Minuten lang unsere Zusammenarbeit aufgenommen.

Videos:

Jetzt stand der experimentelle Teil unseres Fotoshootings an der Reihe. Wir verliessen das Hotel und liefen die Gerechtigkeitsgasse hoch. Ziel war ein kleines Schaufensterräumchen, in dem verschiedene Kunst dezent gezeigt wird. Es ist jedoch normalerweise nicht betretbar, man kann einfach, wenn man der Laube entlang spaziert, durch das grosse Schaufenster, hineinblicken. Während der Planung dieses Tages fragte ich Kate, ob es für sie ein Problem sein würde, sich fotografieren zu lassen, während gleichzeitig draussen Menschen an uns vorbei laufen würden. Als sie einwilligte, fragte ich den Besitzer, der sich gegen ein kleines Entgelt auch bereit erklärte. Deshalb erwartete er uns, öffnete den Raum, schaltete das Licht ein und wir durften dann eine Stunde lang Fotos machen. Dies war alles im Vertrag festgehalten, welchen das Model schon lange vor dem Fotoshooting erhalten hatte.

Videos:

Am Ende trug das Model nur einen Mantel und ein paar Schuhe. Der Mantel sowie die Schuhe wurden mir von einem Arbeitskollegen ausgeliehen. Er sowie zwei weitere Kollegen machten sich auf den Weg kurz zuzuschauen, wie ich mit Kate arbeitete. Sie machten dabei Backstage-Fotos und Videos. In diesem Raum selber war das Licht schlechter als im Hotel, da die Sonne nicht direkt an das Fenster schien. Die meisten Leute gingen weiter, praktisch niemand hielt an. Meistens schauten sie kurz und gingen sofort weiter. Der Besitzer des Raumes kam ein, zwei Mal runter und vergewisserte sich, dass alles in Ordnung war. Die Fotos, die dort entstanden sind, sind nicht besonders. Aber frech, wenn man auch noch Passanten auf dem Bild hatte, wie sie während des Vorbeigehens Kate anschauten.

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Ich hatte ein Taxi bestellt, dasss uns vor dem Zytglogge absetzten sollte. Ich erklärte dem Fahrer, was wir vorhatten, er wollte aber den Mantel von Kate nicht halten. Wir gingen in die Mitte der Strasse, machten ein paar Testfotos. Sie behielt den Mantel so lange an, bis ich die Kameraeinstellungen korrekt ausgewählt hatte. Nachdem ich mich nochmals vergewissert hatte, dass kein Bus oder Polizeiauto unterwegs war, nahm sie sehr schnell den Mantel ab und ich machte in weinigen Sekunden einige Fotos. Eine grosse Gruppe japanischer Touristen, die sich links von mir am Strassenrand versammelte, sah uns und reagierte entsprechend. Nach ein paar Sekunden waren wir fertig, ich gab Kate den Mantel und rannte zum Taxi. Der Fahrer stieg ein und startete den Wagen, sodass wir direkt wegfahren konnten. Es war mitten am Nachmittag, voller Leute, und trotzdem war es kein Problem. Zu Hause hätte ich noch weitere Fotos geplant, dies jedoch nicht mehr durchgeführt, da wir beide zu müde waren und sehr viele Fotos gemacht hatten an diesem Tag. Manchmal muss man auch wissen, wann Schluss ist. Wir hätten schon im Hotel eine zweite Pause machen sollen, dies jedoch nicht gemacht.

Das schwangere Aktmodel

Auf der Model-Kartei.de kann man nach Models suchen, selbst wenn man nicht angemeldet ist. Da viele Models eigene Internetauftritte verlinkten oder z. B. ihre E-Mail-Adressen nennen, kann man Kontakt aufnehmen, ohne sich bei der Seite anmelden zu müssen. Daher versuchte ich mein Glück und fand ein Berliner Aktmodel, welches schwanger war und dies in ihrem Profil-Namen vermerkt hatte. Sie war einverstanden, sich fotografieren zu lassen (natürlich ist es hier von Vorteil, wenn man auf Referenzen aufmerksam machen kann!). Ich musste meinen bisher in Englisch verfassten und von Zeit zu Zeit erweiterten Vertrag ins Deutsche übersetzen, was ich bei dieser Gelegenheit tat. Ich war sowieso mit Freunden für ein längeres Wochenende in Berlin, vorsorglich fuhr ich jedoch ein paar Wochen vorher schon dorthin und machte erste Fotos. Nicht das der Bauch plötzlich zu gross ist. Beim zweiten Treffen machte ich Fotos in ihrem Haus. Sie lag in der Badewanne und war auch kurz unter Wasser.

Public nude in Bern und Berlin

Als Kate wieder in Bern war, hatten wir nichts geplant. Spontan entschieden wir, ein Public nude-Foto in Bern zu machen. Ich wollte sie vor dem Bundeshaus nackt fotografieren. Nach der Arbeit. Es war ihre Idee, früh morgens zwischen sechs und sieben Uhr das Foto zu machen. Sie stand sogar noch früher auf als ich, um sich vorzubereiten. Sie trug Nike-Schuhe und ein langes, schwarzes Kleid, das seitlich offen ist. Sie trug darunter nur einen Slip. Der Platz war leer. Wir machten ein paar Fotos - ich hatte neben dem Standardobjektiv auch eine zweite Kamera mit einem Weitwinkel-Objektiv dabei - bis Einstellungen, Abstände, Perspektiven und die Posen klar waren. Nachdem sie den Slip ausgezogen hatte und gerade dabei war, das Kleid abzulegen erschien ein Anzugträger mit Aktenkoffer, blieb jedoch freundlicherweise am Rand des Platzes stehen und schaute, wie wir in wenigen Sekunden ein paar Fotos machten. Am Ende lag ich direkt vor Kate auf dem Boden, um mit dem Weitwinkel sie und das ganze Bundeshaus auf eine Aufnahme zu bekommen. So schnell Kate nackt war, so schnell hat sie das Kleid wieder angezogen. Als wir zur Marktgasse gingen und beim Brunnen hinter dem Käfigturm ankamen, wollte sie hier nochmals nackt posieren. Wir warteten ab, bis die Strassenbahn vorbeifuhr, und machten ein, zwei Aufnahmen. Viel Zeit für Perfektion bleibt einem dabei nicht und man sollte nicht zu lange fotografieren, damit sich niemand gestört fühlt.

Backstage

Aktfotos in der Öffentlichkeit machen Spass. Voraussetzung, man findet ein zeigefreudiges Model, dass daran auch Gefallen findet. Dazu kommt für mich ein weiterer sehr positiver Nebeneffekt: Die Planung ist viel einfacher. Man benötigt keine spezielle Idee, man muss kein Studio oder Zimmer einrichten. Die Location ist einfach da. Man platziert nur noch das Model, lässt sie eine Pose einnehmen und macht das Foto. Zwar erhält man so meistens qualitativ nicht dieselben Resultate wie im Studio oder wenn man irgendwo ungestört fotografieren und sich Zeit nehmen kann, aber die Resultate sind nett anzuschauen. Vor allem wenn man bekannte Orte auswählt. Dazu kommt, dass man nicht viele Fotos aufnimmt. Pro Ort nur ganz wenige. Daher muss man später nicht hunderte von Fotos durchschauen um die besten zu finden. Models sagten mir, dass Kiew eine tolle Stadt sei, um public nude-Fotos zu machen. Man bekomme dort keine Probleme. Anders in Minsk, hier sollte man kein public nude-Foto vor einem bekannten Monument versuchen zu machen.

Backstage

Ferien in Warschau und Berlin waren geplant. Ich besuchte wieder die Model-Kartei.de und staunte, wie viele Models in Berlin gemeldet sind. Auch Models auf Durchreise. Ich fand das Profil einer Ukrainerin, die ihr Portfolio auf tumblr publiziert hatte (inzwischen muss man sich anmelden, um die Fotos sehen zu können). Dort fand ich auch ihre E-Mail-Adresse. Daher konnte ich sie direkt kontaktieren.

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Es sollte an einem Samstag beim Brandenburger Tor um 7.30 Uhr morgens losgehen. Drei Stunden waren geplant. Das Fahren von einem zum anderen Ort würde viel Zeit in Anspruch nehmen. Ich nahm ein Taxi, mein Cousin holte das Model ab und brachte sie direkt zum Brandenburger Tor. Es war im September und kühl. Sie ging in den Starbucks und entkleidete sich dort auf dem Klo. Sie trug dann nur noch einen kurzen Rock, einen Mantel und ein paar Sandalen. Leider war ein Marathon geplant und viele Sportler waren schon auf und trainierten. Darunter auch viele Chinesen. Uns gelangen ein paar tolle Aufnahmen, und als sie ganz nackt dastand, geschah sonst nichts. Keine Reaktionen. Weder von den Polizisten, die angeblich nur lächelten, noch von den vielen Sportlern. Wir waren natürlich auch sehr schnell fertig. Mit dem Wetter hatten wir Glück, die Sonne schien. Danach fuhren wir zum Lustgarten, Neptunbrunnen und machten dann eine Pause. Ich wollte nicht eilen. Wir liessen das Auto stehen und gingen zum Alexanderplatz. Die Weltuhr diente als Kulisse. Von den Menschen bemerkten nur drei Männer das Model: Zwei sahen uns und lachten, ein dritter machte unabhängig von mir auch ein Foto. Ich bemerkte das nicht, er stand hinter mir. Mein Cousin war als Fahrer/Aufpasser dabei und erzählt mir davon. Später machten wir ein Oben-ohne-Foto in einem McDonalds, wobei wir etwas mehr Fotos machten und gesehen wurden. Die Kassiererin kam bis auf wenige Meter auf uns zu und rief laut "Aber hier nicht!". Wir waren sowieso fertig, sie nahm den Mantel wieder zu sich und ich legte die Kamera weg. Als wir später den Ort verliessen, sahen wir, wie die Kassiererin ihren männlichen Kollegen davon erzählt und diese nur lachten. Es war ein lustiger, interessanter Tag und Berlin ist eine Stadt, wo man solche Fotos ohne Probleme machen kann. Wenn man schnell genug ist.

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© Ilja Jenzer - Alle Rechte vorbehalten